Noch mehr Otavalo und Umgebung

Noch mehr Otavalo und Umgebung

Wir unternehmen nochmal eine Wanderung in der Umgebung um Otavalo rum. Sobald wir die Stadt verlassen, merken wir, wie viel angenehmer wir die ländliche Umgebung finden. Zuallerst geht es entlang eines Flusses in den Wald hinein.

Unser Ziel ist der Wasserfall Cascada de Peguche. Ehe wir dorthin kommen, gelangen wir zu ein paar kleinen Häusern und werden von einem Ecuadorianer angesprochen, der uns dazu einlädt, durch eine Höhle zu laufen (und wieder raus zu klettern), die zu einem ehemaligen Meditationsort der Inka führt, wo sie u.a. den Sonnenstein angebetet haben.

Dort mussten wir in Dunkelheit wieder hinaus klettern (von oben fotografiert)

Außerdem sehen wir noch eine weitere Höhle, wo früher der „Mondstein“ abgetragen wurde, um damit allerlei Werkzeug herzustellen.

Der Wasserfall selbst stürzt 18m in die Tiefe und ist wirklich wunderschön. Der Wasserfall ist ein heiliger Ort für die Völker Otavalos, denen die Beziehung zur Natur schon immer essentiell war. Zahlreiche Legenden und Mythen ranken um den Wasserfall. Die Hauptlegende besagt, dass man im Wasserfall einen Kessel voll Gold findet, der auf der einen Seite von zwei schwarzen Hunden bewacht wird und auf der anderen Seite vom Teufel, der eine Schüssel Sand in der Hand hält. Möchte man das Gold, so wird dieses nach und nach durch den Sand ausgetauscht, bis die Schüssel Sand leer ist und der Teufel die Seele stiehlt.

Bei den Inti Raymi Festlichkeiten (Inti Raymi (Quechua für „Fest der Sonne“, inti „Sonne“, raymi „Fest“) war eine religiöse Zeremonie der Inkas zu Ehren der Sonne) ist der Peguche Wasserfall das zeremonielle Zentrum für das Reinigungsritual. Darin baden die Tänzer verschiedener Gemeinden ab 20 Uhr in ihren Gewässern, bevor sie mit Tänzen beginnen.

Für uns geht es weiter hoch, wir laufen durch Äcker und kleine Häuser, bis wir an einer kleinen Ortschaft ankommen, von wo aus man auf den Vulkan Imbabura und den See San Pablo blicken kann.

Vulkan Imbabura und See San Pablo

Was eine Aussicht! Wir gehen gemütlich weiter zu dem sehr alten „Árbol El Lechero“ („Milchbaum“), ein heiliger Ort für indigene Bräuche wie verschiedene Reinigungs-, Heirats- und andere Rituale. Auch hier gibt es wieder eine Legende. Vor langer Zeit, lange vor der Ankunft der Spanier, herrschte eine große Dürre und die Menschen im Ort entschlossen sich, ein junges Mädchen zu opfern, um den Zorn der Götter zu beruhigen. Eine  junge Frau namens Nina Pacha wurde somit gewählt. Diese jedoch hatte einen Freund namens Huatalquí, der entschied mit Nina zu fliehen, sobald er von dem Ritual gehört hatte. Allerdings kamen sie nicht weit, ihre Fluchtabsichten wurden erkannt und der Schamane des Ortes wollte sie bestrafen. Er rief „Taita Imbabura“, woraufhin der Vulkan Imbabura erzitterte und das Mädchen in Wasser verwandelte, das allmählich das trockene Tal füllte. Huatalquí gab sich dafür die Schuld und war verzweifelt. Er wollte ebenfalls bestraft werden. Somit erzitterte der Vulkan erneut und der junge Mann wurde in den Milchbaum verwandelt. Die Legende besagt, dass die Nähe des Baumes zum See San Pablo die ewige Liebe zwischen Nina Pacha und Huatalquí zeigt. Jetzt ist das Gebiet von Eukalyptus- und Kiefernwäldern umgeben, von denen man glaubt, dass sie bis in alle Ewigkeit erhalten bleiben.

Er ist auf 2847m Höhe und die Aussicht auf die umliegenden Vulkane und Ortschaften ist toll.

Árbol El Lechero
Im Hintergrund wieder Vulkan Imbabura

Erschöpft kommen wir wieder nach Otavalo.