Patagonien – Chile

Patagonien – Chile

Wir nehmen den Bus von Concepcion nach Puerto Montt, von wo aus wir am nächsten Tag nach Punta Arenas fliegen.

Punta Arenas

Wir erkunden etwas die Stadt, an der Küste entlang die Hauptstraße mit vielen Geschäften und vorbei am riesigen Friedhof, wo sehr viele kleine „Tempel“ stehen für jeweilige Familien…

Friedhof von Punta Arenas
Entfernung zu Münster 13794km

Am nächsten Tag nehmen wir einen Bus nach Puerto Natales (ca 3 Stunden). Wir kommen Nachmittag an und orientieren uns erstmal, sind etwas überfordert, denn ein Besuch vom Nationalpark Torres del Paine gestaltet sich als sehr teuer. Scheinbar ist der Park komplett überrannt, weswegen jetzt strenge Maßnahmen eingeführt wurden; wir waren eigentlich an der beliebten 5-Tage-Wanderung interessiert, wo man immer wieder auf kleinen Campingplätzen zeltet. Allerdings muss man jetzt wohl Monate (!) davor alle Campingplätze vorbuchen, sonst wird einem der Zutritt zum Park verweigert. Dafür waren wir natürlich viel zu spät. Schade! Da bleibt eigentlich nur ein Tagesausflug. Der sich allerdings auch sehr teuer gestaltet; man muss erstmal 1-2 Stunden von Puerto Natales zum Eingang des Parks fahren, dort eine schöne Eintrittssumme bezahlen und dann muss man mit einem Boot fahren, von wo aus man Tageswanderungen unternehmen kann; das Boot ist überirdisch überteuert. Wir überlegen hin-und her…

Zufällig treffen wir ein anderes deutsches Pärchen, welches sich auch ein Auto mieten will und die Kosten dafür durch vier geteilt ist das gleiche wie mit dem Bus zu dem Park fahren, bloß ist man viel flexibler.

Unser gemieteter Pick-Up

Am nächsten Tag treffen wir uns also fahren Richtung Park. Schon hier verschlägt es uns den Atem!

Im Torres del Paine Nationalpark. Überall sieht man schneebedeckte Berge… es ist atemberaubend schön!

Elias und ich nehmen den Katamaran und machen die Wanderung ins Valle Frances. Eigentlich gutes Wetter, denn es regnet (noch) nicht, es schneit auch nicht, allerdings ist es wirklich extrem windig. Wir hatten gar nicht damit gerechnet aber es ist, wie wir vom Hostel gehört haben: der Wind bestimmt hier ALLES.  Wir laufen durch Wälder, an türkisen Lagunen vorbei, immer weiter Richtung Berge vor uns.

Wir überqueren einen Fluss über eine wackelige Brücke…

„Nur eine Person auf einmal die Brücke überqueren“

Überall sieht man auch die verbrannten Bäume (vor ein paar Jahren haben hier tausende Hektar gebrannt, wegen Leichtsinns eines Touristen; es herrscht extrem hohe Waldbrandgefahr). Die Bäume stehen überall weiß und gespenstisch (wegen dem Klima fehlen Mikroorganismen, um die Bäume zu zerlegen) und langsam grünt es wieder um sie herum…

Und auf einmal steht ein, zwei Meter neben uns ein unglaublich schönes Reh!

Wir verhalten uns ganz ruhig und sind einfach nur froh, sie so nahe beobachten zu dürfen. Später finden wir heraus, dass wir extrem Glück gehabt haben – wir haben ein Huemul gesehen, ein Südandenhirsch, deren Art extrem vom Aussterben bedroht ist. Der heutige Bestand wird auf nur 1200 Tiere geschätzt… und im ganzen Park gibt es nur 15 (!). Unglaublich!

Wir laufen immer weiter, es geht bergauf, und auf einmal sehen wir neben uns einen Gletscher, den Gletscher Francés. Auf einmal fängt es laut an zu grollen und zu donnern…

Wir können beobachten, wie sich ein großes Stück vom Gletscher löst und als Lawine heruntersaust!

Mittig sieht man die Lawine

Ganz oben angekommen, genießen wir weiter die Aussicht, allerdings ist der Wind extrem stark, wir werden fast weggeweht und es ist eisig kalt. Außerdem ist es ziemlich bewölkt und neblig. Man könnte noch weitergehen, aber davon wird abgeraten wegen des Wetters… Also kehren wir wieder um und machen uns auf den Weg zurück zum Katamaran. Allerdings fängt es jetzt nochmal richtig an zu winden und hinzukommt beißender Regen… Völlig ausgekühlt freuen wir uns, mit dem Auto zurückzufahren.

Am nächsten Tag fahren Elias und ich dann alleine mit dem Auto Richtung Grey Gletscher, wo wir eine Wanderung zum Ferrier Aussichtspunkt unternehmen. Super anstrengend, 700m Höhenmeter bergauf. Der Weg unten ist recht matschig, hat es doch davor leicht genieselt. Durch schöne Vegetation geht es immer weiter hoch, der Ausblick wird immer besser, erst sieht man einen blauen Eisberg treiben im See, dann gelangt man oben durch einen ziemlich feuchten Märchenwald, bis man dann ganz oben ist und auf den Berg Ferrier blickt… und auf der anderen Seite hat man einen tollen Ausblick über den gesamten Park und den… Gletscher! WOW! Wir haben allerdings nur 20 Minuten oben, bevor wir sehen, dass eine ziemlich neblige Wolkenfront rasend schnell auf uns zukommt, und wir sind kaum ein paar Meter nach unten gewandert, da fängt es an zu schneien… Kurz bevor wir ans Auto gelangen, fängt es dann an wie au Eimern zu regnen.

Es geht höher und höher….
Knallblaue Eisberge treiben im Wasser… ob wir wohl ganz oben den Grey Gletscher sehen können?!

Wir haben bestimmt schon 600 Höhenmeter zurückgelegt und auf einmal befinden wir uns in diesem Märchenwald…

Wir verlassen den Wald und gehen noch etwas höher und auf einmal türmt sich vor uns der Ferrier Berg auf… Sogar etwas blauen Himmel haben wir!
Überall gibt es tolle verschiedene Moose zu sehen…

Der Ausblick von ganz oben… und ja, tatsächlich, man sieht den Grey Gletscher ganz im Hintergrund (links)!!
Panorama von der Aussicht auf den gesamten Nationalpark

Auf dem Weg durch den Park sehen wir außerdem allerlei andere Tiere, viele Guanakos (Familie der Kamele), die Nandus (südamerikanischer Strauß), Gürteltiere, Füchse, Hasen… und früher hat hier übrigens das Riesenfaultier gelebt!

Kleiner Fuchs
Guanako
Hase

Auf dem Weg zurück nach Puerto Natales verzogen sich die Wolken – und gaben den Blick frei auf die Torres, die Berge des Nationalparks! Über uns zieht ein Kondor seine Bahnen… einfach nur unglaublich!

Mittig die Torres