Tulcán, Otavalo Markt und Cuicocha

Tulcán, Otavalo Markt und Cuicocha

Von Ipiales aus geht es ziemlich unkompliziert und schnell über die Grenze von Kolumbien nach Ecuador. Wir wechseln unsere Kolumbianischen Pesos in US-Dollar (seit 2000 dort die Währung) und wir fahren zuallererst nach Tulcán, einer Stadt nahe der Grenze, die berühmt ist für ihren Friedhof. Friedhof? Ja, denn seit 1936 hat José Franco damit begonnen, die angepflanzten Zypressen zu kunstvollen Figuren zurechtzuschneiden, eine Arbeit, die heute von seinen Söhnen fortgesetzt wird. Die Figuren sind von prä-kolumbianischer Zeit inspiriert, ebenso wie von anderen Totems von der ganzen Welt.

Tulcan cementerio

Dann geht es mit dem Bus etwas über 3 Stunden nach Otavalo. Im Gegensatz zu Kolumbien, kommen immer wieder sehr viele Leute in den Bus, um irgendwelche Snacks oder Getränke zu verkaufen oder Musik zu spielen. Das bedeutet allerdings auch, dass wir ziemlich oft halten, die Sonne brennt in den Bus und wir werden irgendwo am äußeren Rand von Otavalo rausgelassen. Zum Glück sind die Taxis hier recht fair und wir kommen endlich an in unserem Hotel.

Wir merken, dass wir hier recht hoch in den Anden sind, nahe des Äquators, denn die Sonne brennt so stark runter, dass wir uns mit Schal und Hut verhüllen (da ist sogar LSF 50 zu schwach). Tagsüber ist es wirklich heiss, und nachmittag/abend kühlt es so stark herunter, dass wir doppelt Pullis brauchen. Samstag ist in Otavalo der weltberühmte Handwerksmarkt. Und er ist gefühlt überall, sodass wir sogar die Orientierung verlieren. Unglaublich, was es hier alles gibt! Kein Wunder, dass Otavalo als der Ort gilt für Souvenirs… Leider haben wir noch ein paar Monate vor uns mit dem Rucksack, weswegen wir uns leider sehr zurückhalten müssen.

Inmitten von Alpaca-Decken und Pullovern, Hängematten und Taschen

An jeder Ecke gibt es kleine Streetfood-Wagen, Elias probiert zum Beispiel eine absolut fantastische Fischsuppe, wir teilen uns ein Obstbecher mit Creme, Käse (ja, Käse und es passt irgendwie super!) und Eis:

Es gibt auch viele andere Snacks wie Kokosmilch, Empanadas, Mais und Käfer, an die wir uns diesmal aber nicht herantrauen.

Wir haben etwas mehr Zeit in Otavalo und Umgebung, weswegen wir einen Tag eine fünf-stündige Wanderung um den Cuicocha machen. Der Cuicocha (Kichwa Kuykucha, „Meerschweinchensee“ oder Kuychikucha, „Regenbogensee“) ist eine Caldera und ein Kratersee von einem Durchmesser von etwas 3 Kilometern am Fuße des Vulkans Cotacachis (4935m). Die Caldera entstand durch eine massive Eruption vor zirka 3100 Jahren, die die umliegende Gegend bis zu 20 cm tief mit vulkanischer Asche bedeckte. Der Vulkan ruht seit dieser Zeit. Auf dem Weg dahin sehen wir außerdem die benachbarten Vulkane Imbabura (4600m), Mojanda (4200m) und den Cayambe (5800m), die verantwortlich sind für den fruchtbaren Boden im Otavalo Tal.

In der Ferne sind der Vulkan Imbabura und der Vulkan Cayambe sichtbar
Links der VUlkan Imbabura, rechts davon der schneebedeckte Vulkan Cayambe

Der Kratersee ist maximal 200m tief, ist hochgradig alkalisch und beherbergt wenig Leben. Außerdem enthält er vier Lavadome aus Dazit, die zwei steile, bewaldete Inseln bilden, die Menschen nicht zugänglich sind.

See Cuicocha
Die beiden Vulkaninseln
Die größere der Inseln

Mehr als 400 Pflanzenarten wachsen und gedeihen auf dem Lavaboden des Gebietes um den Cuicocha-See, zum Beispiel zehn verschiedene Arten von Orchideen, rote Zedern, Bambus, Rosenholz und Myrte.

Wir beginnen unseren Rundweg um den Kratersee auf 3100m. Es geht bergauf etwas über zwei Stunden auf stolze 3400m. Ganz schön anstrengend! Dafür lohnt sich aber der Blick von oben:

Elias, im Hintergrund ist der Vulkan Imbabura
Auf dem höchsten Punkt (3400m)

Und auch dem Vulkan Cotacachi kommen wir immer näher… Wir finden, er hat sogar ein Gesicht (Chewbacca, is that you?!).

Sylvia (blauer Punkt), noch relativ am Anfang des Rundwegs
Vulkan Cotacachi
Chewbacca?!

Wir haben den höchsten Punkt erreicht, und gerade als wir denken, jetzt is der Rest der Wanderung ein Kinderspiel, geht der Weg ganz weit runter, und doch wieder hoch hinauf, entlang der Berge in Serpentinen. Die Vegetation hat sich schon gefühlt zwei, dreimal geändert, wir haben außerdem Glück mit dem Wetter und endlich kommen wir „oben“ an, von wo aus es nun wirklich (fast) nur noch runter geht zum Anfang unseres Rundweges.