Bocas del Toro

Bocas del Toro

Mit dem Bus geht es an die Grenze von Puerto Viejo nach Panama. Wir genießen noch einmal die unglaublich schöne grüne Landschaft, allerdings steigt ein Tica in den Bus, der lauthals durch den Bus schreit und eine Predigt hält… An der Grenze angekommen, müssen wir sehr lange Warten für unseren Ausreisestempel. Die Hitze steht. Endlich können wir über die Brücke laufen und gelangen nach Panama. Ehe wir uns orientieren können, schreien zwei Panamaer auf uns ein, und bieten uns ihre Internet- und Taxidienste an. Erst nach einer halben Stunde endlich lässt der eine uns in Ruhe, nachdem er sogar mit dem Taxi hinter uns hergefahren ist, unser Gepäck einfach in sein Taxi tun wollte und wir ihm mehrfach in Englisch und Spanisch erklärt hatten, wir wollten nicht das Taxi, sondern mit dem Bus weiterfahren… Ganz schön anstrengend. Wir müssen allerdings ein paar Busse abwarten, denn alle sind proppenvoll… Endlich hat einer etwas Platz und wir stehen gedrängt fast vorne an der Frontscheibe bis zum nächsten Halt. Dort frägt Elias einen Polizisten nach dem Anschlussbus, der uns dann eigenhändig zum richtigen Bus eskortiert. Wir sind dankbar, denn der Busterminal ist mehr als unübersichtlich. Endlich gelangen wir an den Hafen von Almirante. Es fängt an zu regnen und wir düsen mit dem Wassertaxi sehr unsanft nach Bocas del Toro.  Die ersten drei Nächte wollen wir auf der Hauptinsel Isla Colón verbringen.

Isla Colón

Leider hatten wir unsere Unterkunft schon vorgebucht für drei Nächte. Als wir dort ankamen, traf uns fast der Schlag. Das Hostel war extrem dreckig und heruntergekommen, „Küche“ und Bad einfach nur widerlich und die Zimmer sind komplett düster mit Fenster zur nächsten Hauswand… Als wir dann auch noch Bettwanzen rumkriechen sehen, verlangen wir unser Geld zurück und fliehen aus diesem Loch! Auf der Reise haben wir zwei deutsche Mädls kennengelernt, denen wir uns anschließen und in einem entspannten Hostel unsere drei Tage verbringen. Leider ist auch hier alles extrem teuer.

Einen Tag mieten wir uns ein Fahrrad und fahren zum Bluff Beach auf der Insel, wo wir fast alleine sind und eine Kokosnuss knacken.

Playa Bluff

Wir genießen außerdem die absolut beste Holzofenpizza (was kulinarisch eine echte Abwechslung ist). Den anderen Tag fahren wir auf eine andere Insel, Isla Carenero, die nahbei ist. Wir sehen ganz viele Krabben und laufen den Strand entlang, der gesäumt ist von Palmen und Kokosnüssen.

Isla Carenero
Isla Carenero

Das Wasser ist klar und türkis und wir sind wiedermal fast alleine. Wir schlagen uns etwas durch den Dschungel und umrunden fast die ganze Insel… auf der einen Seite die teuren Hotelanlagen für die reichen Touristen, auf der anderen Seite die arme, lokale Bevölkerung, die in Holz-und Blechbauten auf Stelzen wohnt inmitten von stehendem Wasser und unglaublich viel Müll… herzzerreißender und größer könnte der Unterschied kaum sein.

Am nächsten Tag geht es auf die Insel Bastimentos, wo wir auch nochmal drei Nächte bleiben wollen.

Isla Bastimentos

Als Christoph Kolumbus auf seinen Reisen auf Bocas del Toro traf, hat er sich sofort in die paradiesischen Inseln verliebt und sogar teilweise Namen für Inseln vergeben, so wie Isla Colón, Isla Cristobal und Bahia de Almirante. Im 17. Jahrhundert wurden die Inseln ein Zufluchtsort. Angeblich haben sie sich von den Meeresschildkröten ernährt, die dort immer noch Eier legen und verschiedene Schätze vergraben, wovon allerdings keiner gefunden wurde (oder zumindest wird es so berichtet). Obwohl Bocas del Toro keine Goldvorkommen vorzuweisen hatte wie andere Teile Panamas, haben die Spanier doch irgendwann die einheimische Bevölkerung vertrieben. Bald wurden Sklaven dorthin gebracht. Nach dem Ende der Sklaverei blieben die meisten und wurden Fischer und Farmer. Ende des 19. Jahrhunderts kamen noch schwarze Jamaikaner hinzu, die bei der aufblühenden Bananenindustrie mithalfen. Auch heute wohnen fast nur Afroamerikaner auf der Insel, Englisch wird mehr gesprochen als Spanisch und Reggae ist auf der ganzen Insel zu hören.

Unser Hostel ist so groß wie ein Labyrinth und wir chillen viel auf den Hängematten und lesen. Auf der Insel gibt es keine Autos oder Fahrräder, die einzigen Fortbewegungsmöglichkeiten sind Boote und zu Fuß. Die Ortschaft selbst ist sehr konzentriert und man kann die Straße innerhalb 20 Minuten durchlaufen. Auch hier wieder auffallend, wieviel Müll herumliegt.. Es gibt nur zwei, drei kleine Läden, die nur das allernötigste verkaufen. Alles ist sehr teuer, die Währung ist US Dollar. Da kann eine Fleischtomate schonmal 3$ kosten… Wir wandern zu dem berühmten Wizard Beach, wo wir uns 20 Minuten durch den Dschungel schlagen müssen.

Wizard Beach

Wir haben den langen Strand fast für uns, der Sand ist fein und golden, das Wasser ist türkis klar. Auch haben wir einen verlassenen Steg am Ende der Ortschaft bei einem verlassenen Hostel gefunden, von dem aus man super ins etwas tiefere, aber ruhige und klare Meer springen kann. Wir beobachten allerlei verschiedene bunte Fische, knallend gelb, blau-gelb gestreift, schwarz-weiß-rosa gemustert, länglich, groß und wir beobachten Klippenasseln, die aussehen wie lebende Fossilien. Einen anderen Tag laufen wir nochmal rein in den Dschungel zu einer Organic Farm, die sehr viel mit Kakao und Kokosnuss herstellt. Der Weg dahin ist steil, aber spannend. Die Vegetation ist absolut paradiesisch, die Geräuschkulisse der Wahnsinn. Wir sehen die Montezuma Oropendola Vögel rumfliegen, handtellergroße Schmetterlinge (auch neonblaue), Blattschneiderameisen, Riesenspinnen, handtellergroße Einsiedlerkrebse, Leguane, Echsen, und die giftigen roten Poison Dart Frogs, nach denen auch ein Strand auf der Insel benannt ist. Die Frösche sind winzig und knallrot mit Punkten und sind unglaublich laut. Oben angekommen, sind wir komplett verschwitzt, als hätten wir gerade gebadet. Angeblich nur 31°C tagsüber, dafür nachts erfrischende 27°C, Luftfeuchtigkeit liegt bei 80%… Leider haben wir kaum Fotos vom Dschungel, denn überall wird vor Überfällen gewarnt und dass man keine Wertgegenstände mittragen solle… Die Leichtigkeit lässt etwas nach.