San Pedro de Atacama

San Pedro de Atacama

Von Bolivien, Uyuni, geht es auf 2408m nach San Pedro de Atacama, eine kleine Stadt, die mitten in der trockensten Wüste der Welt lokalisiert ist: die Atacama.

Laut Wikipedia liegt „die Atacama im Regenschatten der Anden; auftretende Ostwinde sind trocken und bringen keine Niederschläge. In ihrem zentralen Bereich besteht schon seit wenigstens 15 Millionen Jahren ein hyperarides Klima. Es gibt Orte, an denen jahrzehntelang kein Regen registriert wurde, mit durchschnittlichen jährlichen Niederschlagshöhen von nur 0,5 mm. Nahe der Küste verhindert eine kalte Meeresströmung, der Humboldtstrom, die Entwicklung von Regenwolken, so dass, anders als weiter nördlich oder südlich, kein Steigungsregen fällt. Das kalte Meerwasser bedingt allerdings, dass die Atacama kühl ist und insbesondere in Küstennähe oft Nebel vorherrscht, weshalb die Atacama auch zu den Nebelwüsten gehört. Durch die Auswirkungen des Klimaphänomens El Niño, das mit einem Zurückbleiben des Humboldtstroms einhergeht, kommt es relativ regelmäßig im Abstand von etwa sechs bis zehn Jahren zu heftigen Niederschlägen. Diese führen dann für einen kurzen Zeitraum zum Erblühen der Wüste.

Die Trockenheit und den Feinstaub/sand überall merken wir extrem. Es ist super heiß tagsüber, weswegen wir uns meistens drinnen aufhalten oder in den Hängematten im Schatten. Im Hintergrund sieht man die unglaubliche Andenkulisse, das Hochplateau auf über 4000m und den Vulkan Licancabur auf fast 6000m, der über allem drohnt.

Licancabur

Sonnenuntergang in der Atacama

Die Stadt selbst strahlt etwas super entspanntes aus, wir fühlen uns auch sehr wohl und freuen uns auf den Rest von Chile!

San Pedro ist seit Jahrtausenden ein astrologisches Zentrum, wegen kaum vorhandener Lichtverschmutzung kann man hier hervorragend die Sterne beobachten, auch sind hier viele wichtige große Teleskope wie ALMA platziert. Wir entschließen uns, einen Abend lang eine Astronomietour zu machen. Wir fahren etwas außerhalb in die Wüste, abgelegen von weiteren Lichtquellen. Unser Guide ist fantastisch und kann uns so viele Dinge erklären! Bevor es losgeht, bekommen wir besuch von einem Pony und einem kleinen Esel. 5 Teleskope sind aufgebaut und wir beobachten zuallerst den zunehmenden Mond. Der Mond ist nur eine kleine Sichel, aber er strahlt so hell, dass wir lange Schatten werfen. Schon morgen, wenn der Mond voller ist, wird es schwieriger, die Sterne zu sehen; wenn Vollmond ist, ist der Himmel sogar blau anstatt dunkel(schwarz).

Durch das Teleskop fotografiert

Die Milchstraße ist extrem gut zu sehen, wow, das hätten wir nie erwartet! Ebenfalls sehen wir die Magellansche Wolken, zwei Zwerggalaxien, mit bloßem Auge, während man mit dem Teleskop die ganzen kleinen Sterne sehen kann. Immer wieder sehen wir verglühende Steine am Himmel, die sogenannten Sternschnuppen. Wir sehen außerdem verschiedene Sternkonstellationen, überall sehen wir Dreiecke und Vierecke, und natürlich das Kreuz des Südens. Früher glaubten die Leute, die toten Seelen müssten das Chakana (das Kreuz) über eine Brücke überqueren, um auf die andere Seite zu gelangen. Damals haben sie viele Steinschalen mit Wasser auf den Boden gestellt, um die Sterne zu beobachten. Die Türen aller Häuser sind nach Osten gerichtet (das Leben), denn der Westen wurde mit Untergang und Tod assoziiert. Das Chakana bedeutete für die indigenen Menschen ein Geben und Nehmen, die Zweiheit, die sich in allen Bereichen wiederfindet. Die Bewegungen der Planeten sind selbst heute noch in ihren traditionellen Tänzen nachzuvollziehen. Das Sternenbild Orion wurde als Botschafter gedeutet, der Chicha in den Händen trägt (das Maisbier) und die Energie an die Erde zurückgibt nach der Ernte. Im Laufe des Abends konnten wir außerdem die Erdbewegung nachvollziehen; von West nach Ost steigt die Erde empor, das Sternbild verändert sich die ganze Nacht über. Die Sterne selbst bewegen sich innerhalb von Sekunden, man muss also schnell das Teleskop nachstellen (man sagt ja, mit dem Teleskop kann man die Vergangenheit sehen, denn wir sehen das Leuchten der Sterne erst später). Es gibt außerdem viele blinkende Sterne, weiß-rot, die wir auch beobachten können ebenso wie die hellsten, die am meisten strahlen, was fast schon wehtut in den Augen. Wirklich faszinierend!

Natürlich wollen wir auch die Atacama erkunden und mieten uns nachmittags ein Fahrrad (die Hitze ist dennoch extrem), um zum Valle de la luna, dem Mondtal, zu fahren.

Auf dem Weg zum Mondtal

Wir wissen garnicht, was uns so erwartet, der Weg dahin ist steinig und staubig, ganz schön anstrengend, und wir gelangen zuerst zu einer Caverna de sal, einer Salzhöhle, durch die wir klettern. Wir genießen die angenehme Kühle.

Alles aus Salz

Dann geht es weiter zur Dune mayor, der großen Sanddüne. Wir laufen hinauf, der Weg steigt an und es ist sehr sandig, aber der Ausblick ist der absolute Wahnsinn!

Auch fahren wir mit dem Fahrrad ein bisschen in die Salar de Atacama, die Salzwüste, die aber anders als die Uyuni aussieht:

Vereinzelt etwas Vegetation; im Hintergrund wieder Licancabur

Nur ein paar Kilometer außerhalb befinden sich außerdem die Ruinen von Pukará de Quitor, eine historische Wohn-und Fluchtburg der Likan Antai (Atacamenos) im Ayllu Quitor (San-Pedro-Kultur), an der der Río San Pedro vorbeifließt. Auf ca. 2,4ha ist die Festung verteilt.

Pukará Quitor

Um 1300 nChr wurde die Festung erbaut, um die Oase zu verteidigen gegen Gruppen, die aus den Hochebenen der Anden im heutigen Bolivien kamen. Allerdings wurde der Pukará dann Mitte des 16. Jahrhunderts von den spanischen Konquistadoren erobert und war seit dem verlassen. Ein Denkmal erinnert an die tapferen Atacamenos, die bei der Eroberung ihr Leben ließen.

Man kann dem Weg weiterfolgen, allerdings geht es immer höher und höher in der Hitze, aber die Aussicht lohnt sich wieder mal…

Ein Aussichtspunkt, mit Bick auf San Pedro und Licancabur
Valle de la Muerte, Tal des Todes oder auch Marstal genannt. Hier wächst keine Pflanze und Knochenfunde lassen darauf schließen, dass Versuche von Tier und Mensch das Tal zu durchqueren, wohl gescheitert sind. Im Hintergrund wieder San Pedro zu sehen (grün).
Im Hintergrund vom Valle de la Muerte türmen sich wieder gigantische Sanddünen auf
Ganz oben mit Blick auf den Rio San Pedro, das Flusstal

Wir besuchen außerdem das Geysirfeld El Tatio, das größte der Südhalbkugel, auf ca. 4300m Höhe. Hier befinden sich schätzungsweise ca 8 % der Gesire der Welt. Als wir ankommen, ist es noch dunkel, die Sonne geht langsam auf, es ist saukalt (-6°C?), aber das Geysirfeld ist riesig, wir müssen teilweise sogar mit dem Auto vom einem Ende zum anderen fahren. Wow, unglaublich!

Ein Teil von El Tatio

Die verschiedenfarbigen Bakterienmatten
Eine ehemalige, verlassene Maschinerie, zur Gewinnung von geothermaler Energie

Auch haben wir die Chance, in thermalen Quellen zu baden… das hab ich mir allerdings heißer vorgestellt… Brrrr

Auf dem Weg zurück nach San Pedro sehen wir noch viele Vicunas…

Außerdem halten wir in einem kleinen Dorf.

Wir fahren außerdem an einem Fluss vorbei, ein echt seltener Anblick inmitten der trockenen Wüste. Hier können wir auch einige Vögel beobachten, während um uns herum und hier im Hintergrund Dutzende Vulkane sind. Der links raucht übrigens…

Wir verabschieden uns von San Pedro und fahren nach Calama, ca. 1.5 Stunden mit dem Bus entfernt, um Samstag dann nach Santiago de Chile zu fliegen, wo wir unseren Freund besuchen.