Salar de Uyuni

Salar de Uyuni

Samstag morgen geht es los, wir versammeln uns vor dem Touranbieter um 10 Uhr und warten, bis unser Guide plus Jeep eintrifft. Wir sind insgesamt sechs Touristen, zwei Österreicher, ein Pärchen aus Brasilien und wir. Unser Guide (José) trifft endlich ein, und es geht los. Allerdings war uns nicht wirklich bewusst, dass wir mit gefühlt 300 anderen Jeeps die Tour starten: jeder hat das gleiche Programm, unser erster Stopp war überlaufen von Menschen und wir fühlten uns leicht erschlagen (auch kamen wir zu der Feststellung, dass die Uyuni einfach garnicht geschützt wird, dh. Menschen können unbegrenzt überallhin fahren und das merkt man leider auch, vor allem in der Salzwüste selbst an zahlreichen Autospuren). Unser erster Halt ist am „Friedhof der Züge“, verlassene Gleise und alte Dampflokomotiven, die 1927 den Betrieb einstellten wegen dem Krieg zwischen Bolivien und Chile. Damals haben die Lokomotiven verschiedene Mineralien aus den Minen trans- und exportiert. In der Zwischenzeit wurden die meisten wertvollen Teile, aus denen die Lokomotiven gebaut wurden, geplündert.

Und somit geht es auch schon in die Salzwüste selbst; Salar de Uyuni ist die größte Salzwüste der Welt und liegt auf 3656m Höhe. Die Salzkruste wurde vor über 10.000 Jahren durch das Austrocknen des Paläosees Tauca gebildet, sie ist teilweise bis zu 10-15m dick. Die Salzmenge des Salar de Uyuni wird auf ungefähr zehn Milliarden Tonnen geschätzt. Jährlich werden davon etwa 25.000 Tonnen abgebaut und in die Städte transportiert. Mittlerweile ist außerdem bekannt, dass der Salzsee von Uyuni eines der weltweit größten Lithiumvorkommen beherbergt, welches ab 2018 abgebaut werden soll (und die vorhandenen Gleise eventuell wieder bennutzt werden sollen).
Regenzeit ist eigentlich gerade jetzt, Januar gilt als der Monat mit dem meisten Niederschlag, allerdings gab es dieses Jahr bis jetzt im Verhältnis nur sehr wenig Regen (Klimawandel?), weswegen wir das Glück haben, die Salzwüste trocken und nass zu sehen! Wir beobachten die sogenannten „Salzaugen“, wo Schwefel nach oben blubbert und staunen einfach nur… Am besten seht ihr selbst in Form von Fotos, wie unglaublich atemberaubend die Uyuni ist. (Übrigens wurde auch eine Szene des letzten Star Wars Films hier gedreht!).

War auch ganz schön windig dort…

Mitten in der Uyuni steht ein altes Salzhotel, Wände, Möbel, alles ist aus Salz(stein) gemacht.

Mittlerweile ist das Hotel nicht mehr in Betrieb, es dient mehr als Museum und als Anlaufstelle für die hunderten Touristen fürs Mittagessen. Wir hören Geschichten, wie damals verschiedene mutige Entdecker aus aller Welt auf eine Expedition in die Salzwüste aufbrachen und nie wieder zurückkamen. Die ganzen Flaggen symbolisieren die verschiedenen Nationalitäten der Entdecker.

Die Autoralley Dakar fährt hier wohl auch manchmal in der Nähe (das Salz greift übrigens die Fahrrzeuge extrem an)

Man hat damals schlichtweg die Distanz der Uyuni unterschätzt… Was aussieht wie gleich um die Ecke, dauerte Tage. Auch wir stellen fest, dass wir ewig im Auto fahren und nur ganz langsam vorankommen, während sich die Landschaft kaum verändert. Außerdem wurden auch die harschen Umweltbedingungen unterschätzt: auf einer Höhe von über 3600m wird es eisig kalt nachts, viele sind erfroren. Wir bleiben außerdem noch bis zum Sonnenuntergang in der Salzwüste, bevor es dann zu unsere Bleibe für die Nacht geht.

Wir schlafen auch in einem Salzhotel, die Bettgestelle sind aus Salz, ebenso die Wände, die Tische, die Stühle und selbst in unserem Zimmer besteht der Boden aus losem Salz. Am nächsten Tag geht es zu gemäßigten Zeiten los und diesmal erwartet uns etwas ganz anderes nach der Salzwüste: die Landschaft des Hochplateaus. Wir fahren an zahlreichen Bergen in verschiedenen Farben vorbei, an Vulkanen, wovon einer sogar aktiv ist und wir Rauch erkennen (allerdings erlischt er immer weiter).

Im Hintergrund der Vulkan, ganz leicht ist Rauch in der Ferne zu sehen
Die Landschaft ist total surreal, wir fühlen uns wie auf einem anderen Planeten

Wir sehen unglaublich schöne Lagunen, die verschiedene Farben haben aufgrund verschiedener Mineralien (Arsen, Brom usw). Hier fühlen sich die Flamingos besonders wohl, die Seen sind nicht tief, so können sie perfekt nach Nahrung suchen. Im Winter ist es allerdings sehr trocken, die Seen führen kaum Wasser und die Flamingos migrieren nach Chile. Allerdings gibt es auch Seen, deren Quelle unterirdisch liegt und darum genug Wasser bietet, so dass die Flamingos das ganze Jahr über bleiben.

Blaue Lagune mit Flamingos
Laguna Honda
Noch mehr Flamingos (das Weiße ist übrigens kein Salz, sondern Brom)

Laguna colorada
Laguna blanca

 

Laguna verde (die aber gerade nicht grün ist wegen niedrigem Wasserstand)
Thermale Quellen

Wir sehen außerdem eine Art Chinchilla und viele Lamas.

Wir kommen außerdem zum Piedra de arbol, dem „Steinbaum“, in dessen Umgebung zahlreiche andere kuriose Stein-und Felsformationen sind.

Steinbaum

Die Nacht verbringen wir auf 4200m Höhe (ganz schön dünne Luft!) und am nächsten Morgen geht es um 4 Uhr los… Wir wollen den Sonnenaufgang sehen. Der erste Halt sind Geysire (4700m?). Noch nie haben wir Geysire gesehen, Schwefel liegt in Luft, es brodelt und zischt und blubbert, der Dampf ist extrem, und die Morgensonne spendet schönes Licht.

Weiter geht es über das Tal Dalís, Inspiration für seine Werke oder in Anlehnung daran?

Und ehe wir uns versehen, sind wir an der Grenze zu Chile, die wir problemlos überqueren. Vom Hochplateau geht es runter auf 2408m nach San Pedro de Atacama, die trockenste Wüste der Welt.