Tiwanaku

Tiwanaku

Auf dem Altiplano in Bolivien lebten ca 600-1100 nChr. die Tiwanaku. Wir besuchen die bedeutende und religiöse Ruinenstätte Tiahuanaco, die ca 70km westlich von La Paz und 15km südöstlich vom Titicacasee liegt. Wir bestaunen eine Tempelanlage und die riesigen Monolithen…

Tiahuanaco
Die riesigen Steine kommen aus der Nähe (Vulkangestein?); nur Diamant ist härter. Heute wird vermutet, dass die Tiwanaku mithilfe von Lehm und Wasser die riesigen Felsen von Ort zu Ort „schieben“ konnten und auch Schilfboote benutzt haben (da keine Pferde, kein Rad)
Mit heutigem Wissen und Technologie ist es nicht ersichtlich, wie die Tiwanaku diese extrem harten Felsen bearbeitet haben (!)

Gegen die unwirtliche Kälte des Altiplanos wurde viel Lamawolle genutzt. Der Titicacasee war extrem wichtig für die Tiwanaku zum Überleben; denn der See schuf ein Mikroklima, das ideal war für Landwirtschaft. Außerdem bauten die Tiwanaku kleine Kanäle, die ähnlich dem See auch ein Mikroklima schufen, allerdings genötigten diese viel Arbeit für Wartung.

Ganz hinten mitte sind noch die original Kanäle zu sehen

Als die Spanier kamen, haben sie Steine der Tempel weggetragen und anderweitig genutzt. Allerdings ist ihnen ein perfekt quadratischer (vergrabener) Tempel verborgen geblieben:

An den Wänden sind hunderte verschiedene Steingesichter zu sehen; die Bedeutung ist unklar
In der Mitte des Tempels steht ein weiterer Monolith, allerdings einer mit Schnurrbart. Einer Legende nach kam ein weißer Mann nach Südamerika und lehrte den Menschen veschiedene Dinge. Er verschwand allerdings und kam nie wieder. Diese Legende kommt in verschiedenen Kulturen in Zentral-und Südamerika vor.

Man vermutet außerdem, dass die Mauern der Tempel eine Art ritueller Kalender der Tiwanaku waren. Überhaupt gab es wohl auch hier viele Festlichkeiten mit halluzinogenen Drogen, Kokablättern und Chicha-Bier. Es gibt außerdem keinen Beweis von einem König oder autokratischem Herrscher und die Götter der Natur wurden verehrt. Die Tiwanaku sind aber aufgrund Klimaveränderung und langanhaltender Dürre verschwunden, weswegen sie sich wohl wieder in kleine zerstreute Gruppen zurückgezogen haben.