Über Cajamarca nach Trujillo, auf den Spuren der Moche und Chimú

Über Cajamarca nach Trujillo, auf den Spuren der Moche und Chimú

Wir fahren über Cajamarca nach Trujillo in zwei Etappen, mit zwei Nachtbussen jeweils. Die Fahrt nach Cajamarca ist holprig und serpentinenreich, die Hälfte des Busses muss ähm, sich erbrechen. Auch in Cajamarca gibt es einige archäologische Stätten, u.a. die „Fenster von Otzuco“, Grabstätten von einer Prä-Inka Kultur.

Fenster von Otuzco, Grabsätten einer Prä-Inka-Kultur, in deren Nischen verschiedene Knochen gefunden wurden

Außerdem baden wir in den „Bädern der Inka“, eine Thermalquelle, wo der letzte König der Inka Atahualpa damals baden war, als die Spanier kamen. Zuerst wollten beide miteinander in Cajamarcas reden. Die Spanier allerdings haben Atahualpa die Bibel gezeigt, die dieser ablehnte, was die Spanier dann als Grund nahmen, anzugreifen und den König gefangen zu nehmen. Eigentlich hätte er verbrannt werden sollen, aber er wurde – last minute – getauft und wurde somit katholisch gerechter gehängt.

Auf dem Hauptplatz in Cajamarca

Mit dem Nachtbus fahren wir nach Trujillo an die Küste… Wir erkunden ein wenig die Stadt, leider ist auch hier der Hauptplatz eine Baustelle.

Kirchen auf dem Hauptplatz in Trujillo

Wir besuchen das archäologische Museum
Hier eine Auflistung der verschiedenen Kulturen, die die nördliche Küste Perus besiedelt hatten bis zu den Inka, bevor die Spanier kamen.

Um Trujillo herum sind zahlreiche Ruinen der verschiedenen Kulturen zu finden, die die nördliche Küste Perus besiedelt hatten, eine unwirtliche Wüste, die besonders anfällig ist für El Niño-Phänomene.

Auch wir verbringen einen Tag, um die Pyramiden der Moche und die Ruinen der Chimú zu bestaunen.

Zuerst tauchen wir ein in die hoch-entwickelte Moche-Kultur, die 100-800 nChr lebte…

Die Moche lebten zur gleichen Zeit wie sich u.a. das römische Reich entwickelte

Schon die Moche hatten ein ausgeklügeltes Bewässerungs- und Kanalsystem entworfen, um in der Wüste zu überleben. Sie haben am Fuße des Berges „Cerro blanco“ einen Tempel in Pyramidenform erbaut, den sie über die Jahrhunderte erhöht haben, heute „Huaca de la luna“ („Mondpyramide“) genannt. Der Berg kam für die Moche einem Gott gleich.

Cerro Blanco. Das Foto wurde in der Pyramide aufgenommen, mitte links wurde gekämpft und geopfert um den Steinhaufen herum

Gegenüber der Mondpyramide haben sie die Sonnenpyramide erbaut. Die Mondpyramide war die religiöse Stätte, während die Sonnenpyramide mehr administrativen und Wohnzwecken diente. Mond-und Sonnenpyramide sind übrigens nur Begriffe späterer Kulturen; die Moche hatten nicht den Mond- und Sonnengott, sondern verehrten verschiedene Tiere/Götter (Eulen und Schlangen waren zB ein Medium zwischen der sterblichen und unsterblichen Welt). Begehbar ist leider nur die Mondpyramide, die erst seit 25 Jahren erforscht wird, während die Sonnenpyramide leider noch nicht erforscht ist wegen Geldmangel. Kaum vorzustellen, was da noch alles wartet! Es wurde allerdings damit die begonnen, die Stadt freizulegen, die sich zwischen beiden Pyramiden befand.

Sonnenpyramide mit Teilen der freigelegten Stadt

Die Pyramide wurde in einem (klimatischen?) Zyklus immer wieder erhöht. Dh. es begann mit einem Platz mit Mauern, dann wurden Hohlräume aufgefüllt (mit allerlei Gegenständen) und es wurde ein neuer Platz mit Mauern darauf gebaut, sieben Stockwerke gibt es. Es wurden zahlreiche Gräber entdeckt, in denen Gegenstände gefunden wurden (in unglaublich gutem Zustand), die von der Wichtigkeit des Handwerks wie Keramik, Metall und Textil zeugen und in dem naheliegendem Museum ausgestellt sind. Die Pyramide wurde aus Lehmziegeln erbaut, die in der Sonne getrocknet wurden und alle verschiedene Zeichen hatten (es wird vermutet, dass die verschiedenen Familien ihre produzierten Steine jeweils kennzeichneten und als Tribute abgaben).

Außerdem wurden bemalte Wände freigelegt, deren Farben noch immer erhalten sind und verschiedenes aus der Kultur zeigen wie Schlangen, Spinnen, Priester und Opfer. Die Farben wurden aus verschiedenen Mineralien angerührt. Auch gibt es eine Wand zu bestaunen, die die Kultur der Moche mitsamt Glauben und Mythen wiederspiegelt. Der Dualismus spielte auch in ihren Verzierungen eine Rolle, oft malten sie Gegensätze nebeneinander.

Typische Darstellungen von dem Gott der Moche
Manche Bemalungen wurden 3D modelliert mit Hilfe von Knochen
Wand der Mythen
Fünf der insgesamt sieben Mauern sind fast vollständig

Es gibt Funde, die belegen, dass die Moche Männer gegeneinander antreten hat lassen zum Kampf in der Mondpyramide. Diejenigen, die besiegt wurden, in dem ihnen die Kopfbedeckung abgenommen wurde, waren als Opfer auserkoren – sie wurden für die Götter geopfert, oft wurde ihnen die Kehle aufgeschnitten und/oder ihre Körperteile zerstückelt und das Fleisch von den Knochen gezogen, denn hier ging es um Blutopfer, um die Götter zu besänftigen im Zusammenhang mit Klima/Regen. Manchmal haben auch die Hohepriester das Blut getrunken. Bevor die Opfer allerdings geopfert wurden, haben sie ein Getränk getrunken, das aus dem San Pedro Kaktus gewonnen wurde, der Halluzinationen hervorruft und als Aphrodisiakum wirkt (San Pedro „Schlüssel zum Himmel“). Wegen besonders starken El Niño-Katastrophen mit starken Regenfällen und einer Zerstörung der Bewässerungsinfrastruktur und einer rund dreißigjährigen Dürre mussten sich die Moche wohl ins Hinterland zurückziehen. Allerdings kam es dann wohl zu einem Bürgerkrieg um die verbliebenen Nahrungs- und Wasserressourcen, in dessen Folge die Moche-Kultur wohl unterging.

Wir besuchen außerdem „El Brujo („Der Zauberer“), eine weitere riesige archäologische Stätte in der Wüste, direkt am Meer, die seit 5000 Jahren von verschiedenen Kulturen als religiöse Stätte genutzt wurde.

Mit dem Mototaxi geht es in die Wüste… zu El Brujo
Museum und Tempel am Meer

Verschiedene Zivilisationen sind über die Jahrtausende immer wieder hierher gegangen, um Rituale abzuhalten. Selbst heute noch halten Schamanen Rituale hier ab. Nur ein Tempel/Pyramide wurde erforscht, und auch hier wurden Spuren und Wandmalereien der Moche gefunden. Insbesondere ein Grab einer Frau, die Frau von Cao, die wohl eine sehr einflussreiche Schamanin in der Moche-Kultur war, wenn nicht sogar die mächtigste Anführerin in der Zeit. In ihrem Grab wurden zahlreiche Geschenke gefunden (Keramik, Metall, Schmuck), auch andere Menschenopfer wurden beigelegt und sie selbst wurde in zahlreiche Tücher gewickelt und geschmückt. Noch heute kann man ihre Tattoos sehen von Schlangen usw. Das Grab wird auf 450 nChr datiert und die Frau von Cao starb mit Mitte 20 wohl an den Folgen einer Schwangerschaft. Bisher  ist sie der einzige Fund einer mächtigen Frau in Peru.

Das Grab von Lady von Cao
Nachmodelliertes Gesicht von Lady von Cao (durch das Skelett)

 

Dann begeben wir uns auf die Spuren der Chimú-Kultur, die 900-1500nChr lebte. Wir besichten religiöse Stätten der Chimú. Es gibt nur einen Eingang, allerdings indirekt, dh. man steht vor einer Wand und muss dann nach rechts oder links gehen. Die Wände sind aus Lehm und sind auf Steinen gegründet und verdünnen sich nach oben. Auch hier können wir Wandverzierungen bestaunen.

Die Chimú haben das Bewässerungs- und Kanalsystem der Moche noch perfektioniert und haben außerdem Tonnen von fruchtbarer Erde hunderte Kilometer weit in die Wüste geschafft, um diese fruchtbar zu machen und Landbau zu betreiben. Unglaublich! Das Wasser und der Regen spielten natürlich auch hier eine entscheidende Rolle. Die Muschel Spondylus war ein wichtiger Gegenstand bei den Chimú, der für Reichtum stand und aus dem viel Schmuck gemacht wurde. Alle paar Jahre strandeten viele Spondylus-Muscheln am Strand von Peru, die wegen El Niño von Ecuador gebracht wurden und immer die Ankunft des Regens andeuteten. Die Nähe zum Meer war für die Chimú entscheidend, viele Rauten werden als Fischernetze gedeutet. Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass die Chimú andere Flora und Fauna kannten, weswegen auch das Eichhörnchen oft dargestellt wurde.

Die typischen Rauten, Fischernetze
Ardilla, das Eichhörnchen
Der Bogen stellt einen Halbmond dar, und die Wellen darauf den so wichtigen Regen
Typische Holzfiguren der Chimú, die überall in Nischen gefunden wurden. Hier mit Muschelstücke, u.a. Spondylus
Auch die typischen Nackthunde Perus begleiten uns, die es schon seit über 3000 Jahren geben muss, denn es gibt Keramik-Funde, die die Hunde darstellen

Dann geht es nach Chan Chan, eine Wüstenstadt vom Königreich der Chimú, die mitten in der Wüste an der Küste eine riesige Stadt gebaut haben. Geschützt sind hier 14 Kilometer, allerdings war die Stadt gigantisch… 10 Paläste wurden gefunden, allerdings werden noch mehr vermutet. In jedem Palast gab es einen König. Ob es mehr Könige pro Palast gegeben hat, ist umstritten, da es nur ein einziges Königsgrab  pro Palast gibt. Ob jeder König einen neuen Palast gebaut hat, ist aber unklar. Wir können einen (eher kleinen) Palast besuchen, der aber für uns auch schon riesig erscheint.

Kleine Räume, auch hier wieder verziert mit Rauten. Die Räume haben verschiedene Verzierungen ganz unten, Bedeutung allerdings unklar

Hier befinden wir uns in einem Übergang („Fisch und Vogel“ genannt wegen den Verzierungen), den die Leuten durchlaufen mussten, um in die Räumlichkeiten für ihre Geschenkübergabe zu gelangen
Hier gab es wohl Wasser (abhängig vom Grundwasserspiegel), ob das Wasser zum Trinken oder für religiöse Zwecke gebraucht wurde, ist umstritten

Der Komplex ist nicht vollständig freigelegt, allerdings gibt es zwei Ein- und Durchgänge, für die niedere Klasse und die höhere. Beide brachten Geschenke für den König. Es gibt drei Bereiche, die alle jeweils von einer Mauer getrennt waren: einen öffenlichen Bereich, einen privaten für alle, die im Palast gewohnt haben und das Grab des Königs. Funde von Tieropfern sind bestätigt, während Menschenopfer unklar sind. Die Chimú haben sich erst nach Norden verbreitet und ein wichtiges Handelszentrum eingenommen (sie selber waren bekannt für Metall), allerdings haben sie nicht einfach niedergemetzelt, sondern haben mit der eroberten Zivilisation eine neue geschaffen. Allerdings wurden dann auch die Chimú von den Inka überrannt, niedergemetzelt und vertrieben und der Rest ist auch an den von den Spaniern eingeschleppten Krankheiten gestorben.

Wir besichtigen außerdem Huanchaco, eine kleine Stadt am Meer etwas weiter wie Chan Chan und genießen eins der sehr bekannten Gerichte Perus: Ceviche, roher Fisch.

Damals haben die Chimú mit diesen Booten im Meer gefischt
Ceviche, gebratener Mais und Inka-Cola
Der Pier in Huanchaco