Nicaraguasee und Rio San Juan

Nicaraguasee und Rio San Juan

Mit dem Chickenbus geht’s nach San Miguelito. Die Fahrt ist lange, chaotisch und heiß… man glaubt nicht, wieviel Leute in einen Bus passen und vor allem was da alles transportiert wird. Von halben Holzäunen bis 8 m lange Eisenstangen alles. Wir genießen die vorbeiziehende grün bewachsene Hügellandschaft.

In San Miguelito wohnt eine alte Freundin von meiner Mama, die vor 30 Jahren dahin ausgewandert ist. Wir besuchen sie und erfahren, wie sie wohnt und wie es ihr in Nicaragua ergeht. San Miguelito ist ein süßes kleines Dorf direkt am Nicaraguasee, wo wir auch direkt unser Hostel beziehen. Die Geräuschkulisse nachts ist der absolute Wahnsinn… Es zirpt, knirscht, kräucht, trillert, quakt, zischt, summt, brummt, donnert, platscht… Wir laufen abends etwas durch das Dorf nach der langen Busfahrt und stellen fest, dass die Leute super lieb, freundlich und offen sind. Wir fühlen uns zum ersten Mal sehr sicher und wohl in Nicaragua. Jung und Alt spielen spät abends auf den Straßen, es spielt eine Band…

San Miguelito
San Miguelito

Die gleiche (oder eine andere) Band fängt um 4 Uhr frühs an zu spielen und durch die Straßen zu ziehen. Das passt, denn um 6 Uhr brechen wir zum Fischen mit einem Nica, der mit uns zu einer kleinen Insel schippert auf dem Nicaraguasee. Auf der Insel sind keine Menschen, nur super viele Vögel, die wir eine Zeit lang beobachten.

Nicaraguasee
Auf dem Nicaraguasee

Wir fischen zum ersten Mal… erst mit Angel, dann mit einem Holzteil, an dem eine Angelschnur befestigt ist und mit der wir nahe der Insel fischen. Es ist ganz schön schwierig, denn sobald man merkt, dass etwas am Köder (davor gefangene Sardinen) knabbert, muss man die Schnur blitzschnell hochziehen. In, zwei Fische fangen wir, aber am meisten ziehen wir Krebse ins Boot.

Fischen auf dem Nicaraguasee

Wir schippern noch ein wenig auf dem See und beobachten Brüllaffen, bevor es wieder ans Festland geht. Am gleichen Tag fahren wir weiter nach San Carlos, wo wir eine Nacht übernachten, bevor wir am nächsten Morgen mit dem Boot nach El Castillo fahren (ca. 3 Stunden). Man merkt, dass irgendwelche Zeitpläne für Busse und Boote eher zur groben Orientierung dienen, denn es kann schon vorkommen, dass man einfach ein paar Stunden wartet, bis eben was fährt. Zeit ist hier relativ.

El Castillo ist eine kleine Stadt am Fluss Rio San Juan. Es ist alles unglaublich grün und wir bekommen eine Ahnung vom Dschungel Nicaraguas und der Lebensweise der Menschen, die an total abgelegenen Orten mitten im Nirgendwo aussteigen.

Rio San Juan

Angekommen, beziehen wir ein Hostel mit Ausblick und Terrasse direkt auf den Fluss, alles sehr einfach.

El Castillo und Rio San Juan

Oben in El Castillo gibt es eine alte Festung zu bestaunen, die damals gegen Piraten verteidigt hat, welche Granada plündern wollten. Daneben gibt es auch ein kleines Museum mit interessanten Fotos und Erzählungen über die Geschichte Nicaraguas und dem Fluss.

Ausblick von der Festung auf El Castillo
El Castillo

Dieser Fluss war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts eine wichtige Handelsroute für die Spanier und später die Nicas. Mit der Eröffnung des Panamakanals jedoch, änderte sich das. Allerdings gibt es seit neustem Pläne der Chinesen einen eigenen Kanal durch Nicaragua zu bauen, um so unabhängiger von dem durch die US betrieben Panamakanal zu sein. Das hätte natürlich großen Einfluss auf die Umwelt und die kleinen Bauern, welche Ihr Land aufgeben müssten und wird deshalb unter den Nicas kontrovers diskutiert. Wir bleiben nur eine Nacht und fahren zurück nach San Carlos für eine Nacht. Die ersten Magenverstimmungen suchen uns heim… Am nächsten Tag geht’s nach Costa Rica.