Granada (Nicaragua) und Umgebung

Granada (Nicaragua) und Umgebung

Spät nachts landen wir in San José, Costa Rica. Wir haben ca. fünf Stunden Schlaf in unserem Hostel, bevor der Wecker um 4.30 Uhr klingelt und wir uns auf machen zur Ticabus Station… vor uns liegen 10 Stunden Busfahrt. Wir haben bequeme Plätze, die Stühle sind weich, es gibt Airconditioning und sogar Bildschirme, auf denen man spanische Filme gucken kann. Die Landschaft ist beeindruckend – nach dem kargen, trockenen Kalifornien ins absolute grüne Paradies. Wir kommen vorbei an Flüssen, die strahlend klar und blau sind, wir sehen viele Vögel und Schmetterlinge. Nach der Hälfte ungefähr kommen wir an die Grenze zu Nicaragua. Wir stehen in der Hitze und müssen für Aus- und Einreise zahlen, das Gepäck wird kontrolliert. Noch ein paar Stunden später, und wir kommen in Granada an. Paar Eindrücke von der Kolonialstadt mit Ausblick auf den Mombacho Vulkan:

Man sieht schon sehr viele andere Backpacker, und die Sprachen die man fast überall hört, sind Deutsch, Niederländisch und Englisch… Unser Hostelzimmer „wird gerade noch frisch gestrichen, für einen neuen Touch“, weswegen wir länger warten müssen. Es ist sehr heiß, alles klebt und wir warten auf Kiki, unsere Freundin, die seit längerer Zeit in Bluefields an der Küste arbeitet und uns in Granada trifft. Endlich sehen wir uns wieder!! Wir trinken leckeres Nica-Bier und gehen lecker essen, wobei wir noch zwei andere Freundinnen, Jaime und Liz, von Kiki kennenlernen – zwei Mädels aus den USA, die seit vier Jahren in Nica leben und fantastische Projekte leiten, es geht viel um die Schulbildung der Kinder (Richtung Waldorfschule nach Steiner), die Frauen, Ureinwohner und die politische Geschichte Nicaraguas… Wir laufen am nächsten Tag über den Markt in Granada, laufen vor zum Nicaraguasee und bekommen einen ersten Eindruck von dem Nica Vibe… alles kann, nichts muss…

Jaime und Liz wohnen in Laguna de Apoyo, ein Kratersee, der vor 20.000 Jahren entstanden ist. Die nächsten zwei Tage verbringen wir bei ihnen. Es ist wie im Paradies, die Laguna hat super klares Wasser und ist fantastisch warm…

Anstatt duschen geht es in den See. Wir waschen unsere Kleidung per Hand und hoffen, dass sie einigermaßen trocknet – es ist ziemlich heiß und feucht hier.

Jede Nacht haben wir Gewitter, es gießt wie aus Eimern. Es gibt auch wieder interessante Gepräche über ihre Projekte wo man schon den Eindruck gewinnt das es nicht einfach ist zu helfen. Oftmals werden ihnen Steine in den Weg gelegt, sei es von Seiten der Regierung oder „Non-Profit“ Organisationen, die nur Geld einsameln aber nichts ändern, so dass neue Helfer sehen wie schlecht es dort um alles steht und wieder neues Geld schicken. Liz meinte man kommt her und will so viel tun, aber es geht nicht. Das beste ist eigentlich die Menschen in der Community zu fragen, was sie brauchen und es ihnen direkt zukommen zu lassen. Kleine Schritte machen, man wird die Welt (leider) nicht auf Anhieb verändern können. Einen Tag fahren wir mit Liz nach Masaya zu dem größten Kunstwerkmarkt und staunen über all die tollen, farbigen Sachen, Schmuck, Hängematten, viel aus Holz..

Lagune de Apoyo

Wir haben eine tolle Zeit in der Lagune mit nächtlichem Schwimmen, Brüllaffen und Vögel beobachten und Gifiti, einem selbstgemachten Pflanzenkräuterschnaps der Ureinwohner, den Kiki mitgebracht hat…

Brüllaffen in der Lagune de Apoyo
Der Nationalvogel Nicaraguas

Wir genießen unser erstes „Nica“-Essen – Reis, Bohnen, Krautsalat, Hühnchen, Kochbanane, Chilli und CHAYOTE, das wohl beste Gemüse der Welt, ein Mix aus Kartoffel, Gurke und Avocado.

Das Wochenende verbringen wir wieder in Granada mit Kiki zusammen, bevor sie Sonntag wieder nach Bluefields zurückfährt. Wir schnuppern ins nicaraguanische „Feiern“ rein, wo alle Frauen den Abend lang kostenlos Rum Cola trinken können (übrigens lecker Rum, Flor de Caña). Am nächsten Tag wollen wir auf den Mombacho Vulkan, ein schlafender Vulkan, der vor 10000 Jahren die Isletas de Granada geformt hat bei seinem letzten Ausbruch. Wir sind vor die Wahl gestellt – der Transport, bis ganz oben zum grün bewachsenen Krater ist überteuert, zu Fuß rauf soll „so eineinhalb bis zwei Stunden dauern“ … Mutig und motiviert dachten wir uns, das ist wohl zu machen.. und wir sind stolz, als wir nach zweieinhalb Stunden endlich oben ankommen. Der Weg dahin war doch sehr anstrengend, ich würde mal sagen, zeitweise mit Steigung von 30-40 Grad Steigung, komplett nassgeschwitzt und nassgeregnet.

Ja, da müssen wir noch rauf zum Krater

Als Entschädigung haben wir viele tolle Dinge auf dem Weg nach oben gesehen. Angefangen bei Brüllaffen, die man überall hören kann (die sich anhören wie die Dinosaurier aus Jurassic Park), den durchsichtigen Schmetterling „Greta Oto“ („Waldgeist“), handgroße Schmetterlinge, die goldene Seidenspinne, welche goldene Netze spinnt die als besonders reißfest gelten, eine andere Spinne, die einen neonorangen Smilie auf dem Unterleib hat und Riesenameisen…

Smilie-Spinne 🙂
Krabbenspinne auf dem Weg zum Mombacho Krater
Die goldene Seidenspinne
Greta Oto („Waldgeist“)

Froscheier

Die Vegetation war außerdem absolut beeindruckend, so grün, der sogenannte „cloud forest“ und der Zwergenwald, wo kleine Pflanzen überall auf Bäumen wachsen…

Nebelwald

Endlich oben angekommen, laufen wir nochmal eineinhalb Stunden um den zugewachsenen, grünen Krater und genießen die Aussicht auf den Nicaraguasee, Granada, die Isletas de Granada (die beim letzten Ausbruch vom Mombacho enstanden sind), wir sehen die Lagune de Apoyo, wo wir ein paar Tage waren und den aktiven Vulkan Masaya und sehen sogar, dass der Vulkan stellenweise noch dampft.

Der Vulkan dampft
Der Ausblick oben auf dem Mombacho auf den Nicaraguasee und Granada

Wir entscheiden uns dagegen, den glitschigen steilen Weg wieder nach unten zu gehen und fahren runter. Abends sind wir komplett geschafft. In Granada besuchen wir außerdem eine Künstlerausstellung, wir genießen Nacatamales, ein typisches Gericht, was stundenlang gekocht wird, bestehend aus Mais, Reis, Fleisch, Tomaten und Gewürzen – absolut himmlisch. Am letzten Abend fahren wir auch noch auf den aktiven Vulkan Masaya und bestaunen die riesigen Rauchwolken und die Lava… es erinnert an Herr der Ringe.